Germania Palace – Zum Wohnen nicht optimal

Schloß Krampfer.
Schein…
Schloss Krampfer
… und Sein.
schloß real
„Diese bauliche Anlage Schloss Krampfer ist amtlich versiegelt. Betreten verboten!
Bauamtliche Anordnung an der Eingangstür
Die ganze Aktion ist ein internationaler Zwischenfall.“ „Wir geben nicht einfach auf. Vielleicht klagen wir vor dem internationalen Gerichtshof.“
Jo Conrad, Germanianer der ersten Stunde

Schloß Detail
„Wir sind ein eigenständiger Staat, die können nicht gegen uns vorgehen.“ „Was die Leute hier tun, werden sie alle noch bereuen, spätestens beim großen Volksaufstand in Deutschland, der absehbar bevorsteht!“
Jens Willman, Germanianer der ersten Stunde
„Wir werten das aber als Eingriff in unsere Freiheit.“ „Wenn wir es mit der völkerrechtlichen Anerkennung durch andere Staaten nicht in trockenen Tüchern haben, werden wir in Zelten schlafen.“
Sven Switer, Pressesprecher der Fürstentums

Haben Sie mitbekommen, daß unser Land Anfang der Woche in einen Krieg verwickelt war? Also ich nicht, obwohl mich mein Radiowecker täglich mit einem nervigen Nonstop-News-Kanal aus dem Bett treibt, auf dem sogar Möbelhauseröffnungen vermeldet werden. So bedeutend kann der kriegerische Akt der BRD-Behörden also nicht gewesen sein, den Jo Conrad gestern in seinem dreiminütigen Statement reklamierte. Glücklicherweise hat der schon legendäre fürstentümlich-germanische Hang zur gütlichen Zusammenarbeit die Welt noch einmal vor Schlimmerem bewahrt. Aber lesen Sie selbst, was der berühmteste der germanianischen Gründerväter seinem Staatsvolk angesichts dieser Staatskrise zu sagen hatte:

Hallo und herzlich willkommen zu einem kurzen Bericht über das Fürstentum Germania

Jo Conrad

heute Dienstag den 19. Mai wurde das Schloß in Krampfer geräumt, das war ja nicht ganz unerwartet, da die BRD-Behörden das ja schon angekündigt hatten

heute morgen um 6 Uhr 20 wurde das Schloß zum Schloß, das Türschloß, aufgebrochen und 20 Polizeibeamte und ein paar Mitarbeiter des Bauamtes sind ins Schloß eingedrungen, die wenigen Personen, die dort übernachtet hatten, wurden halt unsanft geweckt

man hat ihre Habseligkeiten dann in umliegende Wohnungen verbracht, wo schon andere ehemalige Schloßbewohner Mietwohnungen bezogen haben, weil das Schloß natürlich ausgebaut werden soll und auch zum Wohnen nicht optimal ist, da wird’s also jetzt erstmal ein bißchen eng in den anderen Wohnungen

wir haben anschließend noch Gespräche mit der Baubehörde geführt und natürlich kann das Schloß auch wieder geöffnet werden, wenn einige Maßnahmen ergriffen werden, bauliche Maßnahmen nach BRD-Recht

auf internationaler Ebene könnte man natürlich sogar sagen, daß ein kriegerischer Akt gegen einen souveränen Staat stattgefunden hat aber wir wollen natürlich auch mit den BRD-Behörden gütlich zusammenarbeiten, mal sehen, wie es da weitergeht, das Schloß wurde versiegelt, das Grundstück ist weiterhin begehbar

ja, jetzt sind natürlich die Leute vor Ort auch besonders auf die Mithilfe und Unterstützung von Ihnen, von den Bürgern von Germania und anderen wohlwollenden Menschen angewiesen, kucken Sie sich vielleicht nochmal auf der Homepage des Fürstentums Germania das Spendenkonto an und überlegen Sie, was Sie beitragen können oder auch ansonsten vor Ort, wo man helfen kann, denn es ist im Moment natürlich ein bißchen holprig

aber der Staat Fürstentum Germania ist damit natürlich erstmal überhaupt nicht weg und den kriegt man auch nicht weg, und auch das Schloß ist wie gesagt es wird auch wieder geöffnet, aber der Staat Fürstentum Germania ist völlig unabhängig davon, ob man das Schoß jetzt begehen oder bewohnen kann oder ob da Verwaltung drin stattfindet oder was auch immer

was wir natürlich geplant haben, daß das Schloß Regierungssitz sein soll und Büros enthalten wird, aber das muß natürlich alles eingerichtet werden, und wie gesagt wir brauchen dafür weiterhin die Unterstützung der Bürger von Germania

also bitte nicht nur zu Hause vorm Fernseher sitzen und kucken, was die Systemmedien über die Räumung berichten, sondern auch mal überlegen, wie wir diesen Staat weiter ausbauen und dazu ist jeder gefragt

vielen Dank für heute, wir melden uns in ein paar Tagen wieder, ich werde auch weiterhin Interviews und Sendungen zu Germania machen, also erstmal bis dahin

Tschüß

Ich wische zwei Tränchen weg und versuche mir vorzustellen, wie es ab jetzt auf dem „weiterhin begehbaren“ Grundstück zugehen wird, wo sich doch mitten auf dem ohnehin recht überschaubaren Staatsgebiet Germanias eine Exklave der BRD-GmbH breit macht. Ihr edles Null-Sterne-Hotel ist ohne Gegenwehr in die Hände des erklärten Feindes gefallen. Das Fürstentum ist jetzt wie ein open-air-event, nur ohne Dixis.

Denjenigen, die auf Herrn Conrads eindringliche Bitte um Mithilfe und Unterstützung mit einer spontanen Spende reagieren möchten und unschlüssig sind, was der junge Staat jetzt am dringendsten nötig hat, kann ich dieses für jeden Hardcore-Outdoorer essentielle Büchlein empfehlen:

How_to_shit

Last but not least ein feiner kleiner Absatz aus der fremdbestimmten Systempresse:

Mehrere Stunden brachten Beschäftigte des Landkreises gestern damit zu, sämtliches Mobiliar aus dem Schloss zu tragen und auf Transporter zu verladen. Geschirr musste bruchsicher verpackt werden, damit die Eigentümer ihre Sachen unversehrt zurückerhalten, wenn die Auflagen der Behörde eines Tages erfüllt sein sollten und das Schloss in einen bewohnbaren Zustand versetzt wird. Alles in allem füllten sich so drei Container, die beim Landkreis eingelagert werden müssen. Die Kosten dafür werden dem Schlosseigentümer in Rechnung gestellt.

Wie Anwohner der Dorfstraße berichteten, hatte es in den Tagen zuvor bereits einen regen Umzugstourismus im Ort gegeben. Junge Männer balancierten Matrazen oder gar alte Sessel auf dem Kopf in ihre neue Bleibe. Die Gefolgschaft des Fürstentums hat offenbar leerstehende Häuser und Wohnungen im Ort zur Verfügung gestellt bekommen. Immer wieder hielten Autos vor dem Schloss, um die persönliche Habe weiterer Exilanten abzutransportieren. Eine Gruppe, die sich „Nu era“ nennt, hatte schon vor einiger Zeit eine Zweigniederlassung in den Kleinower Baracken bezogen.

3 Antworten to “Germania Palace – Zum Wohnen nicht optimal”


  1. 1 deppenaufsicht 20. Mai 2009 um 21:36

    „wir haben anschließend noch Gespräche mit der Baubehörde geführt und natürlich kann das Schloß auch wieder geöffnet werden, wenn einige Maßnahmen ergriffen werden, bauliche Maßnahmen nach BRD-Recht“

    Das wußten die Volksvertreter Germanias aber schon lange vor diesen „Gesprächen“ aus den amtlichen Bauauflagen. Wer die Realität ignoriert, wird von ihr eingeholt – das sollten diese Vertreter doch langsam mal begreifen.

    „aber der Staat Fürstentum Germania ist damit natürlich erstmal überhaupt nicht weg und den kriegt man auch nicht weg, und auch das Schloß ist wie gesagt es wird auch wieder geöffnet, aber der Staat Fürstentum Germania ist völlig unabhängig davon, ob man das Schoß jetzt begehen oder bewohnen kann“

    Warum sagt er nichts dazu, daß diese Staatssimulation nicht unabhängig ist von den Entscheidungen der zuständigen BRD-Behörden? Nichts dazu, daß das erste und einzige Haus am Platz im Staat nur dann „auch wieder geöffnet“ wird, wenn den amtlichen Auflagen Folge geleistet wird? Dazu gehört z.B. ein ordnungsgemäßer Anschluß an die örtlichen Ver- und Entsorgungssysteme. Sie sollten doch froh sein, daß sie die zu denselben Konditionen erhalten wie jeder andere private Anlieger.

  2. 2 adam weishaupt 21. Mai 2009 um 09:41

    Die hätte vielleicht schon was gemacht (Kanalisation) wenn sie es gekonnt hätten. Man erinnert sich vielleicht an die Geschichte vom zugefrorenen Rohr („wir kacken halt jetzt im ersten Stock, da haben wir noch drei Meter freies Rohr“).
    Von Anfang an rief man Leute mit Sachverstand zur Hilfe auf, es kam halt keiner.

    Von der Idee fühlten sich Fachleute wenig angesprochen. Die ganze Öffentlichkeitsarbeit war doch darauf angelegt solche Leute fernzuhalten. Warum sonst hat man soviel Müll erzählt?

    Interessant ist die Vorstellung, dass JETZT die grosse Unterstützungswelle losrollen soll nachdem man aller Welt und den eigenen Bürgern die totale Unfähigkeit bewiesen hat (und auch dass man für den Rest der Welt kein Staat ist, es rührt sich nicht ein Land das auch nur protestieren würde).
    Jetzt ist das nur noch ein Projekt für Märtyrer, die sich ins eigene Fleisch schneiden und die Bundesrepublik dafür verantwortlich machen wenn es wehtut.
    Obwohl – das war es ja von Beginn an.

  3. 3 Kurzmalda 25. Januar 2011 um 22:51

    Na ja, das sich niemand mit Sachverstand gemeldet hätte ist so auch nicht ganz richtig. Ich hab die ganze Geschichte im Forum mitverfolgt. Allerdings wurden diejenigen welchen, die eben den nötigen Juristischen, Ingenieurs und Handwerklichen Sachverstand + Erfahrung mitbrachten alle ausnahmslos aufs übelste als Schwarzseher, Geheimdienstsklaven und was weiß ich nicht alles beleidigt. Die „Kompetente Baumannschaft vor Ort“ XD XD XD hatte ihre eigene Methode die realen Probleme zu lösen „Mit Licht und gaaanz viel Liebe geht das alles“……. Naja, soviel dazu.
    Auf EsoWatch gibts ne zimlich Umfangreiche Seite dazu.


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